Arzneimittel + Lebensmittel = Wechselwirkungen 1

Kaffee, Milchprodukte, Grapefruitsaft - viele Lebensmittel haben einen großen Einfluss darauf, wie ein Arzneimittel wirkt.

Im Teil 1 unserer Beitragsreihe gehen wir auf diese 3 Lebensmittel genauer ein.

 

„Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage…“ - wir alle kennen diesen Satz nur all zu gut.
Aber Hand aufs Herz, wie genau lesen Sie den Beipackzettel eines Medikaments tatsächlich?

Oftmals wird der Focus auf die Nebenwirkungen, Dosierung und den Einnahmezeitpunkt gelegt.
Dabei ist es durchaus ratsam, den Beipackzettel genau zu lesen, da hier u.a. auch auf Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und Nahrungsmitteln eingegangen wird.

Das Medikamente in Verbindung mit Alkohol nicht ratsam sind, konnten Sie bereits in unserem Beitrag
„Arzneimitteleinnahme und Alkoholgenuss“ nachlesen.
Jedoch nehmen auch ganz alltägliche Nahrungsmittel wie Tee, Kaffee, Milchprodukte, Obst und Gemüse
einen großen Einfluss auf die Wirkung von Arzneimitteln.
 

Tee + Kaffee

Kaffee und schwarzer, aber auch grüner Tee enthalten Gerbstoffe, die die Aufnahme von Wirkstoffen im Darm behindern können.
Eisenpräparate beispielsweise können nicht vom Körper aufgenommen werden, denn die Gerbstoffe binden das Eisen im Magen-Darm-Trakt.
Auch bei bestimmten Mitteln gegen Depressionen oder Neuroleptika (Arzneistoffe, aus der Gruppe der Psychopharmaka) kann es passieren, dass durch diese Gerbstoffe die Therapie schlechter wirkt.

Coffein hat auch die Eigenschaft einige Arzneistoffe (z.B. Theophyllin) im Körper schlechter abzubauen,
was vermehrt zu Nebenwirkungen führt.
Eine Verstärkung der Coffein-Wirkung wiederum entsteht beispielsweise durch Prednison, bestimmte Antibiotika (Ciprofloxacin) und orale Kontrazeptiva (Pille). Hier kann es zu Herzrasen und Schlafstörungen kommen.
 

Milch + Milchprodukte

Milch und Milchprodukte wie Käse oder Joghurt enthalten Kalzium. Auch einige Milchersatzprodukte (z.B. Sojamilch) und
Orangensaft sind mit dem Mineralstoff, der für die Knochen wichtig ist, angereichert.
Werden zum Beispiel Antibiotika wie Ciprofloxacin, Doxycylin, Norfloxacin oder Osteoporose-Mittel wie Alendron- oder Risedronsäure,
sowie Schilddrüsen-Präparate (z.B. L-Thyroxin) gemeinsam mit Kalzium-haltigen Getränken eingenommen, bindet Kalzium den Wirkstoff.
Der Körper nimmt den Wirkstoff schlechter auf und das Arzneimittel wirkt schwächer.
 

Grapefruit + Co.

Das Risiko gefährlicher Wechselwirkungen vieler Arzneimittel ist in der Kombination mit Grapefruit besonders hoch.
Die Bitterstoffe hemmen den Abbau der Arzneiwirkstoffe, als Folge reichern sich diese im Körper an.
Blutdruckmittel, Cholesterinsenker und Schlafmittel haben dadurch eine deutlich stärkere Wirkung.
Andere Arzneistoffe wiederum werden so stark abgeschwächt, dass sie kaum eine Wirkung haben.

Daher gilt: Grapefruit sollte bei der Einnahme von Arzneimitteln besser komplett gemieden werden.
Hierzu zählen auch Pampelmusen, Pomelos, Bitterorangen und Minneolas.
 

Fazit

Um einen Therapieerfolg und die Wirkung Ihres Medikaments zu gewährleisten, ist das aufmerksame Lesen des Beipackzettels wichtig.
Ein zeitlicher Abstand zwischen Einnahme des Arzneimittels und dem Verzehr bestimmter Lebensmittel kann oft die Lösung sein,
welches ggf. in der Packungsbeilage des Medikaments beschrieben wird.
Außerdem stehen Ihnen unsere Apotheken-Teams jederzeit zur Verfügung und beraten Sie gerne rund um Ihre Arzneimittelversorgung.

 

 

Quellen:

www.pharmazeutische-zeitung.de/die-acht-haeufigsten-interaktionen/
www.gelbe-liste.de/arzneimitteltherapiesicherheit/nahrungsmittel-interaktionen
www.pfizer.at/get-science/medikamente-nahrungsmittel-die-top-10-der-wechselwirkungen/
www.pronovabkk.de/leben/wechselwirkungen-lebensmittel-und-medikamente.html
www.apotheken-umschau.de/medikamente/basiswissen/wechselwirkungen-medikamente-und-lebensmittel-708649.html

 

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