Welchen Einfluss Kaffee, Tee, Milchprodukte und Grapefruit auf eine erfolgreiche Arzneimitteltherapie haben,
konnten Sie im Teil 1 unserer Beitragsreihe nachlesen.
Ballaststoffe, Salami, Käse und grünes Gemüse haben ebenfalls Effekte auf bestimmte Arzneimittel,
die wir jetzt genauer erläutern werden.
Salat + Grünes Gemüse
Grüne Gemüsesorten wie Spinat, Brokkoli, Rosenkohl, Grünkohl oder Salat enthalten viel Vitamin K,
welches der Körper für die Blutgerinnung benötigt.
Medikamente, die den Wirkstoff Phenprocoumon oder Warfarin enthalten (z.B. Marcumar oder Coumadin)
hemmen die Blutgerinnung, in dem das Vitamin K blockiert wird.
Sie werden eingesetzt, um das Risiko eines Blutgerinnsels zu mindern und einen Schlaganfall vorzubeugen.
Patient:innen, die blutgerinnungshemmende Medikamente einnehmen, sollten deshalb auf ihre Ernährung achten:
Vitamin-K-reiche Lebensmittel setzen die Wirkung dieser Arzneimittel herab.
Allerdings müssen sie nicht auf diese gesunden Nahrungsmittel verzichten.
Sie sollten jedoch keine drastische Ernährungsumstellung vornehmen (wie z.B. von normaler Vollkost auf eine ausschließliche Salatdiät umstellen), sondern auf eine ausgewogene Ernährung achten, bei der grünes Gemüse ein Teil davon sein darf.
Übrigens können Sojamilch, gegrillter Saibling und algenhaltiges Sushi die Wirkung von Warfarin ebenfalls verringern.
Goji, Knoblauch, Ingwer, Cranberrysaft
Beim „Super-Food“ Gojibeere, großen Mengen Ingwer sowie bei Knoblauch und Cranberrysaft verhält es sich genau andersherum.
Ihre Inhaltsstoffe können die gerinnungshemmende Wirkung verstärken und zusammen mit manchen Blutverdünnern das Risiko für Blutungen erhöhen.
Gereifte Lebensmittel (z.B. Käse, Salami, Trockenfrüchte)
Länger gelagerte, getrocknete, gepökelte oder fermentierte Lebensmittel wie gereifter Käse, eingelegte Heringe, Salami, Trockenfrüchte, Joghurt, aber auch Getränke wie Bier und Rotwein enthalten größere Mengen des Stoffes Tyramin.
Diese Substanz kommt in Spuren auch in unserem Nervensystem vor und wird durch das Enzym Monoaminoxidase (MAO) abgebaut.
Müssen sogenannte MAO-Hemmer gegen eine Depression eingenommen werden, wird der Abbau von Tyramin verlangsamt –
ein massiver Blutdruckanstieg, Kopfschmerzen und eine schnellere Atmung kann eine mögliche Folge sein.
Ballaststoffe
Ballaststoffe kommen in Obst und Gemüse, in Vollkorngetreide und Hülsenfrüchten vor.
Wer die gesunden Lebensmittel isst, kann die Aufnahme von zahlreichen Arzneimitteln aus dem Darm verringern,
da diese an die Pflanzenfasern gebunden werden.
Dies gilt besonders, wenn Sie Weizen-, Haferkleie, Lein- oder Flohsamen regelmäßig essen.
Beispielsweise sinkt der Metformin-Blutspiegel, wenn große Mengen Ballaststoffe gleichzeitig eingenommen werden.
Zur Erinnerung: Metformin wird bei der Therapie von Diabetes Mellitus Typ 2 zur Regulierung des Blutzuckerspiegels eingesetzt.
Betroffen sind auch Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure oder Paracetamol, Antibiotika (Penicillin, Trimethoprim),
das Schilddrüsenhormon Levothyroxin, Digoxin zur Behandlung von Herzerkrankungen und Antidepressiva wie Doxipin.
Achten Sie am besten auf einen ausreichend großen Abstand bei der Einnahme Ihrer Medikamente,
wenn Sie sich sehr ballaststoffreich ernähren.
Fazit
Eine gesunde, ausgewogene Ernährung ist wichtig und sorgt für Wohlbefinden.
Nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein und möchten Ihre Ernährung umstellen (z.B. Vegan oder Vegetarisch)
oder planen eine Diät, ist es ratsam die behandelnden Ärzte zu informieren.
Gegebenenfalls ist eine Anpassung Ihrer Medikation notwendig, um den Therapieerfolg weiterhin zu gewährleisten.
Quellen:
www.gelbe-liste.de/arzneimitteltherapiesicherheit/nahrungsmittel-interaktionen
www.pharmazeutische-zeitung.de/die-acht-haeufigsten-interaktionen/
www.pfizer.at/get-science/medikamente-nahrungsmittel-die-top-10-der-wechselwirkungen/
www.apotheken-umschau.de/medikamente/basiswissen/wechselwirkungen-medikamente-und-lebensmittel-708649.html