Arzneimittel + Lebensmittel = Wechselwirkung 3

Eine leckere Schweinshaxn oder doch lieber Steckerlfisch?

Liebhaber der deftigen Küche sollten ein Auge auf den Fett- und Eiweißverzehr haben, wenn gleichzeitig blutdrucksenkende Arzneimittel eingenommen werden.



In unseren Teilen 1 + 2 haben Sie bereits viel erfahren, wie u.a. Milchprodukte, Ballaststoffe und Gemüse
die Wirkung Ihrer Medikamente beeinflussen können.
Im letzten Teil unserer Blog-Reihe stehen eiweiß- und fettreiche Lebensmittel, sowie Gewürze und Mineralwässer im Mittelpunkt.
 

Eiweißreiche Lebensmittel (Proteine)

Proteinreiche Nahrung wie Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier oder Hülsenfrüchte können die Aufnahme
mancher Medikamente entweder beeinträchtigen oder verstärken.
So kann etwa die Wirksamkeit von Levodopa verringert sein, welches in der Behandlung von Morbus Parkinson zum Einsatz kommt. Hingegen führt die Einnahme des blutdrucksenkenden Arzneistoffes Propranolol mit eiweißreichen Lebensmitteln zu unerwünschten Ereignissen wie beispielsweise Bradykardie (verlangsamter Herzschlag) und/oder Hypotonie (niedrigen Blutdruck).
 

Fettreiche Mahlzeiten

Die Leber ist unser Filter, der unerwünschte Substanzen aus dem Blut entfernt. Diese Filterfunktion hat sie auch bei Medikamenten. Dieser sogenannte First-Pass-Effekt ist in der Dosierung eines Medikamentes bereits berücksichtigt, weshalb nach Passieren der Leber die richtige Menge Wirkstoff am Wirkort ankommt. Ist die Leber jedoch mit dem Verdauen von (zu) fetter Nahrung beschäftigt, können Medikamente wie Betablocker (z.B. Propranolol) oder Blutdrucksenker wie Lercanidipin diese erste Leberkontrolle umgehen und stärker als gewünscht wirken.
 

Lakritz

Lakritz-Liebhaber sollten vorsichtig sein – übermäßiger Lakritz-Konsum kann zu einer Veränderung des Mineralstoffwechsels mit einer Anreicherung von Natrium und einem Verlust von Kalium führen.
Die Folge: Ödeme, also Wassereinlagerungen im Gewebe und Muskelschwäche. Patienten mit Bluthochdruck oder anderen Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetiker und Schwangere sollten mit dem Verzehr von Lakritz deshalb zurückhaltend sein.
 

Mineralwässer

Einige Patienten kaufen extra mit Calcium und Eisen angereichertes Mineralwasser, um sich etwas Gutes zu tun.
Doch viele Arzneimittel reagieren auf diese Mineralstoffe mit Wirkungsminderung.
Welche Arzneimittel betroffen sind, lesen sie im Abschnitt Milch + Milchprodukte im Teil 1 unserer Beitragsreihe.


Fazit

"Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist." 
Paracelsus (1493-1541)


Dieses Zitat passt in viele Lebenssituationen, auch auf den Genuss von Lebensmitteln und die Einnahme von Arzneimitteln.
Unabhängig davon, ob Sie auf Grund einer akuten oder chronischen Erkrankung Medikamente nehmen müssen,
ist die richtige Anwendung und Einnahme eines Medikaments das A und O.

Sollten Sie Auffälligkeiten oder Wechselwirkungen bei sich bemerkt haben, informieren Sie bitte unbedingt Ihre/n Arzt/Ärztin.

Als Ihre Apotheke-vor-Ort beraten wir Sie gerne zu Ihrer persönlichen Medikation.
Wir beantworten Ihre Fragen, prüfen Ihren Medikationsplan und geben hilfreiche Tipps
für eine erfolgreiche und sichere Arzneimitteltherapie.  



Quellen:
www.gelbe-liste.de/arzneimitteltherapiesicherheit/nahrungsmittel-interaktionen
www.pfizer.at/get-science/medikamente-nahrungsmittel-die-top-10-der-wechselwirkungen/
www.pharmazeutische-zeitung.de/die-acht-haeufigsten-interaktionen/
www.apotheken-umschau.de/medikamente/basiswissen/wechselwirkungen-medikamente-und-lebensmittel-708649.html
1000-zitate.de/12472/Allein-die-Dosis-macht-das-Gift.html
https://pixabay.com/de/photos/eisbein-fleisch-eiwei%c3%9f-schinken-6527906/

 

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